Diese Woche wurde bekannt, dass Starkoch Alfons Schuhbeck aufgrund von Problemen die Zahlungsfähigkeit betreffend, für zwei GmbH s am Münchner Platzl Insolvenzantrag stellen musste. Dem bis dato renommierten Koch und Unternehmer schlagen nun schon erste Diskreditierungsversuche aus der Presse entgegen.
So führt beispielsweise der Stern, immerhin eines der auflagenstärksten Magazine in Deutschland, ellenlang aus, wie groß das Wirken des TV-Kochs sei: Station bei Eckart Witzigmann, Michelin-Stern, Promikoch der Münchener Schickeria, diverse Restaurants in der Münchenere Innenstand (Eisdiele, mehrstöckiger Gewürzladen, Tee- und Schokoladengeschäft, Kochschule, TV-Koch seit 1993, Buchautor, Gastronomie im Münchener Prinzregententheater, ein Partyservice, Schuhbecks Theatro, Koch des FC Bayern München, Testimonial eines weltweit bekannten Schnellrestaurants, Berater) – die Liste scheint kein Ende zu nehmen und man möchte meinen, hier wird gleich die Lebensleistung eines verdienten Unternehmers gehuldigt. Aber weit gefehlt.
Es zählt der Spott
Der Stern führt aus, dass Schuhback an über 12 Firmen beteiligt sei und wagt sich in Vermutungen über das Privatvermögen des Unternehmers. Was an Indiskretion eigentlich kaum noch zu überbieten ist, schafft der Autor des Artikels mit einer unvergleichlichen Unverschämtheit:
Sein Privat-Vermögen wird derzeit auf rund 5 Millionen Euro geschätzt. Und doch meldete Alfons Schuhbeck vor wenigen Tagen Insolvenz an. Das bedeutet, er ist zahlungsunfähig.
stern.de
Hier wird also der Protagonist der Geschichte möglichst imposant aufgebaut, nur um ihn dann umso tiefer fallen zu lassen. Allen sachlichen Argumenten zum Trotz. Denn wie viel das Vermögen des Unternemers auch betragen mag, es zunächst nicht von Interesse. Denn nicht er ist, anders als vom Stern ausgeführt, zahlungsunfähig, sondern seine Unternehmen am Platzl. Restaurants und der Partyservice.
Rolle des Staates wird kaum näher beleuchtet. Die Schlagzeile ist wichtiger.
Der TV-Koch gibt allen Berichten nach dem Staat die Schuld an der Insolvenz. Dieser habe in der schwierigen Corona-Zeit, in der Restaurants und Partyservice praktisch nicht tätig sein konnten, die zugesagten Zuschüsse nicht gezahlt. Darauf wären die Unternehmen aber angewiesen gewesen, wie im Grunde alle anderes Restaurants auch. In der Tat hat der Staat aus mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen ein faktisches Berufsverbot für die Gastronomie verhängt. Den Schaden trägt nun der Unternehmer und erhält als Dank nun auch noch Spott und Häme.